Stolpersteine
Stolpersteine sind ein Projekt, das 1996 begann. Es sind kleine im Boden verlegte Gedenktafeln aus Messing, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Es sind Name, Geburtsjahr, Zeit und Ort von Deportation und Tod eingraviert. Die quadratischen Messingtafeln besitzen abgerundete Ecken und Kanten und werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 x 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Diese findet man vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern, deren Schulen oder Arbeitsstätten der NS-Opfer. Die Stolpersteine sind in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.
Die Intention ist es, den NS-Opfern, welche in Konzentrationslagern nur Nummern waren, ihren Namen und ihre Identität zurückzugeben. Außerdem soll das Bücken, um die Texte zu lesen, eine symbolische Verbeugung vor diesen Opfern sein. Das Ziel ist es, die Namen der Opfer zurück an die Orte ihres Lebens zu bringen. Aber es geht bei den Stolpersteinen nicht um das tatsächliche Stolpern. Der Entwickler Guter Demnig antwortete auf eine Frage eines Schülers: „Nein, nein, man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“ Die Stolpersteine werden heute für Juden, Roma und Sinti, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Opfer der „Euthanasie“-Morde und ebenfalls für die Menschen, welche vermeintlich als „Asoziale“ verfolgt wurden, verlegt.
Was ist mit den Stolpersteinen in Schwedt?
In Schwedt/Oder werden seit 2010 Stolpersteine verlegt. Da es in Schwedt jüdische Einrichtungen, wie das Ritualbad und den Friedhof gibt, konnte man viel über die jüdischen Bewohner herausfinden und diese Informationen zusammentragen. Es entstand der Gedanke, auch in Schwedt die Stolpersteine zu verlegen und die Menschen an die Geschehnisse zu erinnern. Es wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, in der man sich mit den Lebensgeschichten der jüdischen Bürger beschäftigt und in der man sich um die Verlegung der Stolpersteine kümmert. Die Verlegungen sind für sie keine Routine und jedes Schicksal dieser Menschen soll die Bürger bewegen. Die Arbeitsgruppe will die Bürger an die damaligen Ereignisse erinnern und die Erinnerungen an die Opfer am Leben erhalten.
Daher wurden in Schwedt bisher schon 39 Steine in 22 Orten und 6 Steine in Vierraden verlegt.